Sonderausstellung: „Gärtnern in der Stadt – die grüne Vielfalt Lübecks“

Üppige Stockrosen in Rosa und Rot blühen vor weißen Fassaden kleiner Altstadthäuser in den Gangvierteln. Neben Blumen gedeihen Salat, Kräuter und Birnen in den Stadtgärten der Hansestadt. Wer Lübecks grüne Diversität entdecken möchte, kann dies auf der Sonderausstellung „Gärtnern in der Stadt – die grüne Vielfalt Lübecks“, die Mitte Oktober im Museum für Natur und Umwelt eröffnet wurde. In der Ausstellung wir Ihnen nahegebracht, wo in der Hansestadt die Gärten zu finden sind und wer sie pflegt.

Von privaten Gärten, Kleingärten, Höfen und Gängen über die vertikale Begrünung an Fassaden von Altstadthäusern bis hin zu Gemeinschaftsgärten – das Grün spielt in Lübeck eine große Rolle. Dabei sind die Gärten mehr als nur schön anzuschauen: Sie sind vielmehr Lern- und Arbeitsorte, bei denen das Miteinander oftmals genauso wichtig ist wie das Gärtnern an sich. Und natürlich haben sie auch eine wichtige Funktion für die Umwelt. Die Schau präsentiert all diese Facetten des Gärtnerns in der Stadt. Angeregt wurde sie von Gundel Granow vom Grünen Kreis Lübeck e.V. Kuratiert hat sie die Lübecker Kulturwissenschaftlerin, Fotografin und Hobbygärtnerin Dr. Karen Meyer-Rebentisch mit Unterstützung von Nils Heck, Volontär am Museum für Natur und Umwelt.

Die lebendige sehenswerte Ausstellung zeigt an 14 Stationen auf mehr als 50 Tafeln die Vielfalt und den sozialen, kulturellen und ökologischen Wert der gärtnerisch oder landschaftspflegerisch gestalteten grünen Oasen in der Stadt. Beispielhaft werden

einige engagierte Gärtnerinnen und Gärtner vorgestellt. Es wird deutlich: Die postindustrielle Stadt ist dabei, sich von einem grauen Moloch zum bunten Biotop für vielfältige Lebensformen zu entwickeln. Das betrifft nicht nur die Vielfalt im sozialen Leben, sondern auch in der Tier- und Pflanzenwelt. Heute sind in den Städten weitaus mehr Arten zu Hause als in Regionen, in denen konventionelle Landwirtschaft und klassischer Siedlungsbau dominieren. Gemeinsames Gärtnern überwindet nachbarschaftliche und kulturelle Grenzen und dient der Erholung im Nahraum. Angesichts der Klimakrise kommt der wärmeausgleichenden Funktion von grünen Räumen in der Stadt eine immer größere Bedeutung zu.

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die Bedeutung innerstädtischen Grüns nicht nur für Erholung, sondern ebenso für das Mikroklima und für den Erhalt der Artenvielfalt zunehmend erkannt. Zugleich entstanden und entstehen immer neue Formen des Stadtgärtnerns – das sogenannte „Urban Gardening“. Auch in Lübeck gibt es diverse private und institutionelle Initiativen zum urbanen Gärtnern, teilweise dokumentiert und vernetzt unter dem Label „Essbare Stadt“. Die Ansätze sind sehr unterschiedlich. Es geht um Umweltschutz und Erholung, um Naturpädagogik und um die integrative und soziale Kraft des Stadtgärtnerns. Auch spielen der Sortenerhalt eine Rolle und natürlich die Lust an der Gartenarbeit. Urban Gardening findet in Projektgruppen ebenso statt wie bei Einzelpersonen. In Hochbeeten wird beispielsweise auf dem Koberg und dem Schrangen temporär gegärtnert. Gemeinschaftsgärten gibt es für Mieter bei der TRAVE – als interkulturelle oder kirchliche Projekte. Und auch die Erzeugung von Obst und Gemüse findet nicht nur erwerbsmäßig, sondern in vielerlei Weise durch Privatpersonen und Initiativen statt. Neben den vielen Beispielen für die Vielfalt der Lübecker Gärten ist in der Ausstellung der positive Einfluss von Grünflächen auf das Stadtklima und die Ökologie zu sehen.

Nils Heck vom Lübecker Museum für Natur und Umwelt zeigt sich erfreut: „Die farbenfrohe und vielseitige Ausstellung bietet verschiedene Perspektiven auf das Gärtnern hier in der Stadt, macht gute Laune und Lust, selbst aktiv zu werden. Besonders gefällt mir, dass nicht nur die Gärten, sondern auch Lübecker Gärtner vorgestellt werden.“

Die Ausstellung wurde vom Grünen Kreis Lübeck e.V. mit Förderung durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck initiiert und erarbeitet. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 18. Mai 2025. Begleitend zur Ausstellung finden zahlreiche Veranstaltungen statt wie zum Beispiel öffentliche Führungen und Vorträge, auch selbstverständlich für Familien mit Kindern. Sie sind tagesaktuell der Homepage des Museums für Natur und Umwelt zu entnehmen. Alle Infos finden Sie unter www.museum-fuer-natur-und-umwelt.de. Gerade an grauen Wintertagen ist der Besuch sehr zu empfehlen. (rt)